Uranus‘ Wechsel vom Widderzeichen in das Stierzeichen

 

Gedanken zu…………..

Am 15. Mai wechselt Uranus vom Zeichen Widder in das Stierzeichen. Dort verweilt er bis Anfang November, kehrt dann zurück in den Widder und wird im März 2019 bis 2025/26 im Zeichen Stier bleiben. Sein erster Übergang findet nur wenige Stunden nach dem Stierneumond statt, der die Anfangsenergie dieser Konstellation noch einmal hervorhebt. Dabei, wie auch beim Ingress-Horoskop, fällt die starke Betonung des Erdelementes auf.

 

 

Neumond 15. Mai – 13h47 MEZ in München

 

 

Übertritte stehen immer für spannende Zeiten, denn dabei zeigt sich, wo wir in Bezug auf das auslaufende Thema stehen, was wir in die neue Phase mitnehmen wollen und worauf wir dabei aufbauen können. In diesen Zeiten sind sowohl das alte als auch das neue Thema aktiviert.

 

 

  

Uranus-Ingress 15. Mai – 17h16 MEZ München

 

 

Uranus steht für das geistig schöpferische Prinzip, das fortwährend ungewöhnliche Ideen und Impulse in die Welt bringt, aber keinen Gefallen mehr daran findet, sobald eine Idee verwirklicht ist. Dies kann Potenzial und Fluch gleichermaßen sein. Einerseits zeigt sich hier die Fähigkeit, Grenzen zu sprengen, alte Wege zu verlassen und immer wieder Neues zu erschaffen, andererseits die Unwilligkeit, eine Sache oder Idee in der Realität wachsen und reifen zu lassen.

Uranus wurde 1781 nach der Erfindung des Fernrohres zur Zeit der Freiheits- und Unabhängigkeitskriege und zu einer Zeit mit bahnbrechenden technischen Erfindungen entdeckt. Die Zeitqualität der Entdeckung gibt uns Hinweise darauf, mit welchen Energien wir konfrontiert werden. Uranus brachte durch die Erfindung des Fernrohres zwei große Veränderungen auf dem Gebiet der Astronomie. Ein völlig neues Bild des Universums – der Wandel vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild und die Entdeckung der Weiten des Universums über Saturn hinaus. Diese Entdeckungen zeigten noch nie dagewesene Möglichkeiten auf, lösten aber vielerorts Ängste aus, denn sie revidierten das Jahrhunderte alte Weltbild komplett und sorgten damit für Unsicherheit und Instabilität.

Astrologisch betrachtet steht Uranus für den Revolutionär in uns. Im konstruktiven Sinne für unseren Freiheitskämpfer, der sich für Individualität, Unabhängigkeit und Gleichwertigkeit einsetzt – uns aber auch die Frage stellt, wie wir damit umgehen wollen.

Da Uranus ein kollektiver Planet ist, sind die Uranus-Anliegen überpersönlicher Art, bestenfalls wird das Wirken des Individuums in den Dienst einer Gemeinschaft gestellt. Dabei erkennt er keine Autorität an und ist nicht immer bereit, Verantwortung zu übernehmen. Seine Schattenseite ist die Individualisierung bis ins Extreme. Dann fokussiert sich der Blick nur noch auf die Interessen des Einzelnen, wobei die Einbindung in ein System oder eine Gesellschaft aus den Augen verloren wird.

Die Gefahr dabei ist, dass wir unter seinem Einfluss, der den Fortschritt und das mentale Prinzip in den Vordergrund stellt, hin und wieder das rechte Maß und das Menschliche aus dem Auge verlieren.

 

Um den nun stattfindenden Zeichenwechsel zu veranschaulichen, bietet es sich geradezu an, in einer kurzen Rückschau die Weltzeitalter des Stiers und des Widders heranzuziehen. In ihnen finden wir den Übergang der beiden letzten großen Gesellschaftsformen, des Matriarchats zum Patriarchat. Im Moment stehen wir am Beginn des Wassermannzeitalters mit seinem Herrscher Uranus.

Die damals herrschenden Wertvorstellungen und Gesellschaftsformen sowie prägnante Ereignisse können uns Hinweise geben auf das, was in diesem Uranusumlauf wegweisend werden könnte:

Das Stierzeitalter (ca. 4300 – 2200 v. Chr.) ist die Blütezeit des alten Babylons, der Akkader, des altägyptischen Pyramidenbaus, der großen Megalithkulturen Europas. In dieser Periode wurden die Menschen sesshaft, entwickelten Acker- und Siedlungsbau und bemühten sich um Reviersicherung. Die Gesellschaftsform ist eine weitgehend matriarchale mit der Anbetung der Großen Göttin, die sich in der Natur zeigt und erst später personifiziert wird. Im Mittelpunkt stehen nicht das Individuum, sondern das Überleben und die Sicherung der Gemeinschaft. Durch die Präsenz des Göttlichen im Alltag wird mit der Natur achtsam und wertschätzend umgegangen. Der zyklische Verlauf allen Lebens ist eine Selbstverständlichkeit und damit ist die mutwillige Zerstörung von Mensch und Natur eine Unsinnigkeit, beraubt sie doch die zukünftige Lebensgrundlage. Das Hauptaugenmerk liegt auf einem gemeinsamen Nutzen der vorhandenen Ressourcen, denn nur so kann das Überleben der Gemeinschaft gewahrt werden. Da uns aus dieser Zeit die schriftlichen Überlieferungen fehlen und sie einige Tausend Jahre weiter zurückliegt als das Widderzeitalter, sind uns die  Art und Weise, wie diese Kulturen gedacht, gefühlt und agiert haben ferner, auch wenn sie in unserem Unbewussten noch vorhanden sind.

Hans Künkel beschreibt in seinem Buch „Das Große Jahr – Der Mythos von den Weltzeitaltern“ aus dem Jahr 1922 das Stierzeitalter folgendermaßen:
„Hier ist das Leben von keiner leidenschaftlichen Hast zerrissen. Das Auge ist weit dem Himmel geöffnet. Keine Erregung des täglichen Wechsels erfüllt die Seelen, sondern durch allen Wechsel hindurch schimmern die unveränderten, ruhevollen Klangfiguren des Seins. Die weltliche Macht ist hier nicht Selbstzweck, nicht der Kampfpreis allen menschlichen Ringens, sondern sie ist ein großes Symbol der göttlichen Majestät und wie diese geheiligt und unwandelbar.“

Das darauf folgende Widderzeitalter (ca. 2200 v. Chr. – 100 n. Chr.), die Hochzeit des späten Babylons, der Assyrer, Perser, Phönizier, Griechen, Römer und der Germanen der Bronzezeit ist geprägt von kriegerischen Invasionen, Eroberungen, der Anbetung mächtiger Götter und  der Beginn einer patriarchalen Gesellschaftsform. Das Individuum gewinnt an Wichtigkeit. Daraus folgt ein immerwährender Kampf um die Herrschaft oder Führung und dieser wiederum führt zu hierarchischen Strukturen mit ihrem Wettbewerbs- und Leistungsprinzip. Es ist eine Zeit, in der Stärke gleich Macht bedeutet und diese Macht behauptet werden will, vor allem im Kampf. Dieser Kampf bzw. die Unterwerfung des vermeintlich Schwächeren macht auch vor der Natur nicht halt. Er zeigt sich in der Ausbeutung von Ressourcen der Erde, aber auch des Menschen.

Charakteristisch im positiven Sinn ist die Ausrichtung auf das Neue, Fremde sowie der Mut, sich in unbekanntes Terrain zu wagen, ungeachtet der Gefahren. Diese Kraft ist immer dann vonnöten, wenn wir an einen Punkt im Leben kommen, an dem Wachstum nur möglich ist, wenn wir Altes hinter uns lassen und uns voll und ganz auf das noch Unbekannte fokussieren.

Durch diese kollektiv gespeicherten Erfahrungen und die in uns wirkenden archetypischen Energien steht der Widder für das urmännliche, kriegerische, vereinzelnde, impulsgebende, rücksichtslose, ausschließende, fokussierende Prinzip, wohingegen der Stier die urweibliche, bewahrende, empfangende, nährende, einschließende, zyklische Kraft hervorhebt.

Aufeinanderfolgende Zeichen tragen immer große Widersprüche in sich, aber auch ein sich ergänzendes Potenzial, das zur Weiterentwicklung führt. 

Einer der großen Unterschiede der beiden Zeichen ist wohl, dass die Aufmerksamkeit des Stiers auf den Augenblick, die des Widders nach vorne gerichtet ist. Beides ist wertvoll, vor allem wenn es interagieren kann.

Das beginnende Wassermannzeitalter (Wassermann ist ein androgynes Zeichen) könnte nun das Beste der beiden Gesellschaftsformen verbinden – in Gleichwertigkeit. Noch wirft es viele Fragen auf und konfrontiert uns mit ganz neuen Modellen in den verschiedensten Lebensbereichen. Uranus als Herrscher des Wassermanns kann darin eine Schlüsselposition innehaben und sein im Jahr 2011 neu begonnener Lauf durch die Zeichen kann uns Potenziale und Fallen aufzeigen.

Während Uranus´ Lauf durch den Widder (2010-2018) wurde die kardinale Feuerenergie in ihrer Rücksichtslosigkeit und ihren Egoansprüche oft noch gefördert. Die zerstörerische Seite zeigte sich unter anderem in Form von Wirtschaftskrisen, Terrorismus und Territorialkriegen, die oft ohne große Vorwarnung ausgebrochen sind.

Diese Energie unterstützte es aber auch, mutig neue Wege zu gehen, Ballast, der nicht mehr benötigt wurde, abzuwerfen, Reformen auf den Weg und neue Technologien zum Einsatz zu bringen, um die Ressourcen der Erde effizienter – nicht im Sinne von Ausbeutung – nutzen zu können und damit die globalen Lebensbedingungen zu verbessern.

Die Folgen sind sichtbar. Vieles wurde auf den Weg gebracht, vieles ist inzwischen möglich, wird aber in der Realität noch nicht angewendet oder zumindest nicht in seiner konstruktiven Form. Widder ist ein Feuerzeichen und nicht für die Umsetzung zuständig, dies könnte im nun kommenden Stierzyklus geschehen.

Der Wechsel ins Stierzeichen bringt neue Themen und muss doch auf dem aufbauen, was sich in den letzten Jahren bewegt hat. Es wird sich im Laufe der Zeit zeigen, welche der Neuerungen und Ideen der letzten sieben Jahre wirklich tragen, es wert sind, ausgebaut zu werden, und nutzbringend eingesetzt werden können.

Stier als Erdzeichen mit dem Fokus auf Wachstum, Beständigkeit und Sicherheit ist stark mit der Natur in Resonanz. Hier findet Werden und Vergehen in einem immerwährenden und gleichmäßigen Rhythmus statt. Alles hat seine Zeit und braucht seine Zeit. Eine weitere Herausforderung in einer Ära, die auf Schnelligkeit setzt. Es wird viel Achtsamkeit brauchen, um Möglichkeiten und Chancen zur Weiterentwicklung zu erkennen und ihnen Raum zum Wachsen zu geben und sie nicht im Alltagstrubel zu verlieren.

Das Stierzeichen steht mundan gesehen für die Natur, die Landwirtschaft und die Ökonomie. Hier kann Uranus die in den letzten Jahren begonnenen Umbrüche weiter etablieren. Besonders im Hinblick auf unseren Umgang mit den Ressourcen der Erde. Nachhaltigkeit, Fairtrade, Bio usw. könnten vom Schlagwort zur Norm werden und zum Überleben des Planeten beitragen, wenn wir altes Wissen mit neuen Forschungen verbinden.

Auch Sicherheitsfragen werden immer aktueller. Was gibt uns Sicherheit und wie und wo können wir sie finden? Wir können uns überlegen, wie weit wir inzwischen abhängig von neuen Technologien sind. (z.B. Wie fühlen wir uns ohne unser Mobiltelefon, wie finden wir unseren Weg ohne ein Navigationssystem, usw.?)

Da Stier auch für die Traditionen und die Sicherung des eigenen Reviers und der eigenen Ressourcen steht, wird zum einen das Thema der Integration alles bisher Fremden in eine neue Runde gehen. Zum anderen wird die Frage nach dem persönlichen Besitz eine Rolle spielen. Wie wichtig ist uns Besitz und Besitzstandswahrung und was brauchen wir, um uns sicher und wohl zu fühlen? Das Teilen tritt bereits wieder in den Vordergrund:   Homesharing, Carsharing, gemeinschaftliche Nutzgärten, Tauschcontainer etc.

Ein weiteres Stierthema sind Nahrung und Genussmittel. Woher kommt unsere Nahrung, wie viel Nährwert steckt in ihr, wie wird sie bearbeitet, um gewisse Effekte zu erzielen, wie viel Zerstörung steckt in ihr? Und wie viel Zeit nehmen wir uns, um uns zu nähren und zu genießen? Wie weit hängt Genuss von Konsum ab und wie sieht unser ganz persönlicher Genussfaktor aus? Die Slowfood-Bewegung ist sicher schon ein erstes Zeichen für eine Veränderung auf diesem Sektor.

Mit Uranus im Stier finden wir die Verbindung eines kollektiven Planeten in einem persönlichen Zeichen. Eine der großen Fragen der kommenden Jahre könnte lauten:

Wie lassen sich private Belange mit übergeordneten Interessen oder den Bedürfnissen anderer vereinbaren?

Wenn wir dabei die Herrscherin des Stierzeichens Venus als Beziehungsplanet betrachten, können wir mit der Vorstellung, dass Uranus ein Kollektivplanet ist, davon ausgehen, dass wir den Beziehungsbogen weiter spannen müssen als bisher. Um nur ein Beispiel zu nennen: das Miteinander von Individuum und Gemeinschaft.

Zudem wird Uranus als Planet der Gleichwertigkeit nicht nur das Rollenbild von Frau und Mann verändern, sondern auch das herrschende Hierarchiegefüge und das Herrschaftssystem.

Venus steht für die Liebe in all ihren irdischen Facetten, aber auch für die Lust, die Freude, den Genuss und in ihren negativen Manifestationen für Gier, Neid und Missgunst. Die griechische Mythologie kennt viele Geschichten dazu.

Im alltäglichen Leben ist gerade die Kombination Gier, Bequemlichkeit und Genuss eine interessante Komponente und wirft die Frage auf, wie viel von etwas wir wirklich brauchen, um Freude und Genuss empfinden zu können? Und wie viel sind wir bereit, dafür zu investieren, ohne zu übervorteilen, oder auch wie viel Zerstörung nehmen wir dafür in Kauf, wenn wir zum Beispiel an unser Kaufverhalten oder an die Produktion von Konsumgütern in Drittländern denken? Dabei spielt sicher auch eine weitere venusische Angelegenheit eine Rolle, der schöne Schein, der immer mehr in den Vordergrund tritt.

Wenn wir Genuss nicht mit Konsum, sondern mit Sinnlichkeit verbinden, können wir uns fragen, mit welchen unserer Sinne wir genießen und welche Möglichkeiten noch brachliegen? Stand in Widder noch der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund, könnte mit Stier nun die Muße wieder Einzug in unser Leben halten.

Bei der Lösung dieser Fragen drängt sich geradezu das Gegenzeichen Skorpion auf, mit seiner Fähigkeit zur Ehrlichkeit und Innenschau. Die Aufgabe des Skorpionzeichens ist es, Unwahrheiten aufzudecken, hinter die Fassaden zu schauen und Motivationen zu ergründen. Dabei kommen wir oft mit unseren tiefsten Ängsten in Berührung. Die Sicherheit des Skorpions – in ihrer reif gelebten Form – liegt im Gegensatz zum Stierzeichen nicht im Festhalten, sondern im Vertrauen in die Zyklen. Mit der Gewissheit, dass alles im Leben einem Verlauf folgt, müssen wir nicht mehr versuchen, festzuhalten und abzusichern, sondern können den Augenblick genießen.

Ein weiterer Faktor, der uns bei diesen Themen behilflich sein kann, ist der Mythos von Uranus und Venus. Denn Venus wurde aus dem Samen des Uranus geboren, der bei seiner Entmannung ins Meer viel. Das heißt, dass wir bei allen Revolutionen, Erneuerungen, Erfindungen und Fortschritten die Fähigkeit der Venus, unser Gegenüber mit einzubeziehen, mit im Gepäck haben.

Das Wirken von Uranus im Stier wird sicher nicht immer leicht werden. Stehen sich hier doch Fortschritt und Beständigkeit, Sprengkraft und Blockade, Neu und Alt, Experimentierfreude und Tradition, Technik und Natur, Aktivität und Ruhe, Spannung und Entspannung gegenüber.

Gelingt aber eine konstruktive Verbindung der beiden Energien, dann können innovative Ideen und Technik in Maßen eingesetzt werden zum Erhalt der Natur, der Erde und des Menschen. Dann können Traditionen weiterentwickelt werden, ohne sie zu zerstören. Auf diese Weise findet Wachstum statt, das nicht überfordert und nicht einfach vernichtet, nur um etwas Neues zu installieren. Dadurch kommen wir vielleicht etwas langsamer vorwärts, dafür aber nachhaltiger, weil wir mit der Natur und nicht wider die Natur agieren, der Natur draußen und der Natur in uns – mit allen modernen Hilfsmitteln, die dafür zur Verfügung stehen.