Gedanken zu den Herbstzeichen

 

Mit der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche am 22. September wandert die Sonne in das Zeichen Waage.  Die Tage werden nun sichtlich kürzer und kühler und die Nebel halten sich länger. Der Herbst ist eine Zeit des Übergangs und des Abschied-Nehmens: von der Fülle, dem Licht, der Wärme, dem Überschwang und dem Leben, das sich am Außen orientiert.

Was zeichnet sie aus, die Zeit der Herbstzeichen Waage, Skorpion und Schütze?

Der Altweibersommer grüßt uns noch einmal in voller Schönheit, farbenfroh und mit angenehmen Temperaturen. Wir genießen diese Zeit im Zusammensein mit Freunden, in der Natur und auf Festen, in dem Wissen, dass der Sommer unweigerlich zu Ende geht. In früheren Zeiten war es die Zeit nach der Ernte. Märkte und Zusammenkünfte prägten das Bild. Es wurde getauscht, gekauft, gehandelt, um Überhänge abzugeben und Defizite auszugleichen. Dabei ging es nicht nur um Waren, sondern auch um Beziehungen, die nach den arbeitsreichen Wochen des Spätsommers geknüpft und erneuert wurden. Wir sprechen heute noch vom Heiratsmarkt. All dies entspricht dem Waage-Zeichen. Dann fallen im Herbst die bunten Blätter, es wird feucht und modrig. Die Nebel werden dichter, das Licht nimmt sichtlich ab, denn auch der Himmel ist oft verhangen. Es ist genügend Zeit, sich der natürlichen Kreisläufe bewusst zu werden, sich zu besinnen, was wichtig und entbehrlich ist und sich den Anderswelten und den Ahnen zuzuwenden. Wir feiern Allerheiligen im Zeichen des Skorpions. Und um die Hoffnung nicht zu verlieren, um im Vertrauen zu bleiben, dass alle dunklen Zeiten irgendwann vorübergehen, zünden wir in der Schütze-Zeit die Kerzen an, um das Helle, das Lichte nicht zu vergessen, und um die Hoffnung auf das wiederkehrende Neue aufrecht zu halten. Es gibt viele Bräuche für diese Zeit, sie alle folgen einem Muster. Je dunkler es im Außen wird umso wichtiger ist die Zuversicht im Innen, um den Glauben nicht zu verlieren, dass die Zeit des wiederkehrenden Lichtes nicht mehr weit ist.

Im Sommer wurde uns bereits bewusst, wie wichtig ein aktives Miteinander in einer Gesellschaft ist. Im Herbst werden wir ruhiger, besonnener und wir wissen um die Tiefe der Verbindungen, die von überstandenen Erfahrungen lebt, und die uns mit uns selbst ebenso konfrontiert wie mit den Zyklen des Lebens, um gemeinsam ein Stück zu wachsen und in der Zuversicht zu bleiben.